FemFriday mit Lisa Jopt #coronaupdate

Wir starten heute zurück in den Fem-Friday mit keiner geringeren als Lisa Jopt.

Tausendsässin, Aktivistin der Herzen und Schauspielerin Lisa Jopt hat meine Fragen mit dem #coronaupdate beantwortet. Ich freu mich drauf!

Lisa Jopt, geboren 1982, ist die Mitgründerin des ensemble-netzwerks und die Erfinderin der KONFERENZ KONKRET. Sie studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig und war während ihres Studiums Centraltheater Leipzig tätig. Ihr Erstengagement hatte sie am Schauspiel Essen, danach arbeitete sie ein Jahr frei. Von 2014 bis 2017 war sie am Oldenburgischen Staatstheater engagiert. Im Anschluss ging sie ans Schauspielhaus Bochum während der Interimzeit von Olaf Kröck und erarbeitete dort u.a. die Stückentwicklung Rumpel Pumpel Theater. Außerdem initiierte sie das Triptychon zur Gegenwart der Darstellenden Künste, was seinen Höhepunkt in der Parade der Darstellenden Künste fand. Neben ihrer Vereinstätigkeit ist sie gemeinsam mit Nicola Bramkamp die Initiatorin von Burning Issues, der ersten Konferenz der Theatermacherinnen. Jopt ist Mitglied in der GDBA. Sie arbeitet freischaffend und lebt in Bayern.

Wie kamst Du zum Beruf Schauspielerin?

Ich wollte schon als Kind Schauspielerin werden, habe dann als Jugendliche im Theaterlabor Bielefeld, einem professionellem Theater der freien Szene, gespielt und bin über den Umweg einer Privatschule, dann in Leipzig auf der staatlichen Schauspielschule gelandet. Als Nachrückerin wohlgemerkt, ich war die siebte von sechs Frauen. Als das geklappt hat war ich sehr happy.

Sind Frauen die besseren Künstler*innen?

Ach das wäre schön! Nein, sind sie nicht. Aber sie sind eben auch nicht die schlechteren, deswegen verdienen sie Sichtbarkeit und Räume, in denen sie sich ausprobieren können. Auch Frauen haben das Recht halbgute Arbeiten zu machen, und trotzdem weiter beauftragt zu werden. Männern gelingt ja auch selten ein Hit nach dem nächsten. 

Auch Frauen haben das Recht halbgute Arbeiten zu machen, und trotzdem weiter beauftragT zu werden.

Was hat sich für Dich durch #corona am meisten geändert?

Ich bin frisch aufs Land gezogen und habe keine Kinder, daher konnte ich die Zeit ein bisschen nutzen, um mir nach langer Zeit endlich mal wieder ein Zuhause einzurichten. Ich war davor monatelang hauptsächlich in ICEs unterwegs. Ich arbeite wegen Corona sehr viel für den Verein ensemble-netzwerk e.V. dessen Vorsitzende ich bin, weil vielen Theaterschaffenden nicht nur Proben und Vorstellungen weg brechen, sondern auch ihre Gagen.

Was würdest Du Dir von einer Fee für die Corona-Krisenbewältigung wünschen?

Dass die geflüchteten Menschen an der Griechisch-Türkischen Grenze sofort nach Europa einreisen dürfen. Dass schnell ein Impfmittel gefunden wird. Und dass die Menschen der Quarantäne-Zeit etwas Positives abgewinnen können und die Nerven bewahren können.

Wie sieht dein Tag in der Quarantäne aus?

Ich trinke um halb acht einen Kaffee mit meinem Mann im Bett und wir machen ein Paar Witze. Dann stehen wir auf, und machen 30 Minuten Sport mit einer saudünnen Youtuberin, dabei hören wir den Podcast „Fest und Flauschig“, dann gehe ich an den Computer und bleibe dort bis abends. Wir haben z.B. Umfragen zur Bezahlung der Theaterschaffenden aufgesetzt, eine Spendenaktion ins Leben gerufen und betreiben ein Sorgentelefon. Es gibt für die Gewerkschaften und Verbände derzeit wahnsinnig viel zu tun. Abends trinke ich dann ein bisschen zu viel Bayrisches Bier, das muss ich mir demnächst wieder abgewöhnen.

Gibt es etwas was, Du an der derzeitigen Situation auch magst?

Dass alle Karrieren gleichzeitig auf Pause sind gibt mir eine innere Ruhe. Es macht mir großen Spaß mit anderen Verbänden zusammen was auf die Beine zu stellen. Ich lerne parallel viel über Beschäftigungsverhältnisse und unser Sozialsystem, ich würde fast sagen, ich lerne Beamtendeutsch. Und ich sehe gerne meinem Mann dabei zu wie er Rezepte ausprobiert und glücklich ist, dass er dafür Zeit hat. Er hat schon zwei Gugelhupf, einen Käsekuchen und zwei Brote gebacken.

Beschreibe Dich in drei Worten.

GROßE BREITE FÜßE

KILLINGDEADLINES

Was liest Du derzeit?

E-Mails und Gruppenchats. Klar. Und das Buch „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“ von Peter Wensierski über die Menschenrechtsbewegungen in Leipzig im Jahr 1989. Wenn wieder gedreht wird, übernehme ich eine kleine Rolle bei der Verfilmung und ich freue mich nun nicht nur das Drehbuch zu lesen.

Was würdest Du am Theater gern sofort ändern?

Sehr viel. Da könnte ich ein ganzes Buch zu schreiben. Grundsätzlich geht es um Geld, Zeit, Teilhabe und Respekt.

In welchen Momenten deines Jobs wärst Du lieber ein Mann?

Das weiß ich nicht. Gute Frage. Ich bin sehr gerne eine Frau, aber Perspektivwechsel sind ja immer aufschlussreich. Mein großer Busen nervt mich manchmal, aber deswegen wollte ich doch kein Mann sein.

Wenn die Frauenquote etwas bewirkt dann…

dass Frauen in Positionen kommen, die dort schon längst hätten sein müssen,

Hast Du Tipps für die Quarantäne?

Auf jedenfall Oropax. Und man tut gut daran den inneren Raum auszudehnen, wenn der äußere begrenzt ist. Ich empfehle für Schauspieler*innen unseren Podcast „Wofür es sich zu looosen lohnt“. In der Folge „Tanga Träume“ verraten wir unsere Alteregos – also Charaktere, zu denen wir uns hin phantasieren. Johannes hatte z.B. eine Vison von sich in der er Regisseur ist, der durch einen Reitunfall ein steifes Bein hat und immer ein schickes Tuch trägt. Ich bin immer eine Agentin für Tiere , die den ganzen Tag im Stringtanga rumläuft und Diamanten auf den Nägeln hat.


Wofür es sich zu looosen lohnt – Podacst

Unbedingt reinhören und mitlachen. Ich habe mich sooft wiedererkannt und gefreut: „Endlich spricht das jemand mal aus!“ Danke an Lisa und Johannes für diese tolle, kluge und so witzige Unterhaltung, Genau das Richtige für Tage in Quarantäne.

Weitere Infos zu Lisa gibt es auf:

Agentur Gold Berlin, ensemble-netzwerk

Außerdem findet ihr Lisa auf Facebook und Instagram – folgen looohnt sich!

Fotos: Simon Hegenberg





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