Das Runde muss ins Eckige

Heute gehts um Fußball. Ja, ehrlich.

Ja, der Spruch ist so alt wie das Wasser und wird derzeit sicher einmal pro Tag zitiert. Doch für eine Fußball-Nichtkennerin ist es schon sehr viel, einen Spruch über Fußball auswendig zu wissen, ohne Fußball-Zitate googlen zu müssen. Jahrelang habe ich den großen Fußballer George Best zitiert:

„ Ich habe viel Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos ausgegeben, den Rest habe ich einfach verprasst.!“ – ohne zu wissen, dass er ein Fußballer war.

Heute beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft und die Aufregung ist groß. Klar: immer und sowieso.
Für mich war es regelmäßig eher ein Störfaktor. Ob während Theaterproben, auf Hochzeiten oder im Stammlokal, wo plötzlich eine Horde grölender Fußballfans auf ihre Spiele und das Anrecht, sich trampelig zu verhalten, bestanden. Doch ich wurde eines Besseren belehrt.

In der Gemeinschaft Fußball zu schauen, habe ich spätestens seit der WM 2006 als einen netten Zeitvertreib für mich entdeckt.
Die Eventisierung eines Spiels, in dem 11 Kerle einem Ball hinterher jagen, entpuppte sich damals zu einer spaßigen Angelegenheit!

Ich stand damals in einer hippen Kneipe neben einer riesigen Leinwand und kam mit einer Schwangeren ins Gespräch. Auf ihrem Shirt waren um den Kugelbauch schwarzweiße Flecken wie die eines Fußballs zu sehen und ihr Gesicht war mit den Farben schwarz-rot-gold bemalt. Ihr Bauch war prall wie ein zu stark aufgepumpter Fußball, so dass man nicht wusste ob sie das laufende Spiel überhaupt bis zum Ende gucken würde.

An einen ihrer Sätze erinnere ich mich noch ganz genau: „Ich weiß gar nicht, was ich mache, wenn die WM vorbei ist!?“
Ich dachte nur – naja, du wirst ein Baby haben.
Doch wie es ihr ging, ging es vielen. Nicht umsonst sprechen wir noch heute von Deutschland- ein Sommermärchen.

Fußball verbindet, denn Sport ist Gemeinschaft, Sport ist gesund und ja, lieber Fußballspielen als unter die Räder kommen. Und dank Rewe bleibt das Fußballinteresse nicht nur Jungs vorbehalten. Dank den Rewe-Sammelkarten lernen meine Töchter die Namen der Spieler, fragen nach den Regeln und der Geschichte des Sports.

„Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift.“

Das stammt vom Kaiser. Ein Kaiser wird nicht gewählt, er wird zum Kaiser geboren. So wie Franz Beckenbauer. Dessen neue Kleider immer goutiert wurden… Wenn man den heutigen Trainer Jogi Löw hingegen betrachtet, so punktet er mit Zuverlässigkeit, Disziplin und Skandalfreiheit. Auch der Fußball wird sauberer. Nostalgisch denkt man da noch an die Ehekrisen und den Frauentausch von Strunz und Effenberg!
Und so vermisse ich Figuren wie George Best, Franz Beckenbauer oder Rudi Völler. Letztlich führt das Saubermann-Image des deutschen Fußballs aber dazu, dass ich meine Töchter bedenkenlos mitglotzen und mitfiebern lassen kann.

Ihr seht, ich kann dem Ganzen immer mehr abgewinnen. Hier noch ein Zitat eines weltberühmten Philosophen, das mich vermuten lässt, dass Fußball eben doch höchstes Kulturgut ist:

Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft. (Jean-Paul Sartre)

 





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