Es war einmal in Eisenach

Helenes Kolumne zum Abschied aus Eisenach

Es begab sich zu der Zeit als Martin Luther hoch und heilig in der Stadt Eisenach gefeiert wurde. Alles stand im Zeichen eines Jubiläums während wir uns auf den Abschied aus der Wartburgstadt vorbereiteten.
Kisten mit Erinnerungen und Tüten mit Andenken wurden sortiert und gestapelt. Drei Jahre in einer traditionellen Kleinstadt prägen. Nun ist die Zeit rum und wir ziehen um.

Umziehen ist schmerzhaft

Neben Kisten von Eisenacher Kollegen und Freunden wurden viele Souvenirs aus der Stadt mit in den Umzugswagen gepackt.
In die Tragetaschen vom Bachhaus wurden nicht nur Noten gesteckt sondern auch wertvolle Tassen und Teller.
Die regionale Zeitung wurde zum einwickeln von Porzellan und Weingläsern benutzt und auch die Eisenach-beschrifteten Jutebeutel wurden mit ins neue Zuhause genommen.
Als großer Fan von Jutebeuteln werde ich diesen weiterhin stolz durch die Gegend tragen um aller Welt zu verkünden: Ich war in Eisenach!

Der Abschied als Event

Vergangene Woche luden wir Freunde unsere Tochter aus dem Kindergarten für einen Abschied ein und während die Kinder so über den beliebten Spielplatz in der Domstraße tollten, ließen wir die vergangenen drei Jahre Revue passieren.
Die ersten so wichtigen Begegnungen mit Eisenacher Persönlichkeiten und Institutionen. Die ersten Freundschaften die man schloss, die ersten wichtigen Ereignisse wie Premieren oder andere Festivitäten.

Wir wurden zu Fremden- und Eselsführern

Was die Kleinstadt ausmacht sind Rituale: zum Beispiel immer nach einer Matinee die ganze Familie beim Delphi zum Essen einzuladen. Oder wie wir jedem, der uns besuchte die Wartburg und das Eselreiten schmackhaft machten.
Dass man seine Einkäufe samstags beim Traditionsmetzger in der Innenstadt erledigte, um anschließend über den Markt zu schlendern. Wilde Blumen waren mein liebster Einkauf auf dem Markt.
Kuchen wurde im Brühheim oder beim Schwager schnabuliert und für die echt guten Spaghetti aus dem Parmesanleib zog es uns ins La Grappa.
Überall wurde man nach kürzester Zeit familiär vertraut begrüßt und genoss so die Zeit in vollen Zügen.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Nach gut einem Jahr begann für mich die Arbeit am Zauberer. Meine Freundin Carolinde und ich begegneten uns regelmäßig bei den sogenannten Mutti-Einkäufen im ansässigen Drogeriemarkt. Die Lust nach neuen Herausforderungen, die mit der Stadt Eisenach zutun hatten, war beiderseits groß. Also launchten wir im Winter 2015 den Städte-Blog DER ZAUBERER VON OST.
So kam ich meiner neuen Heimat noch näher- Integration im besten Sinne. Ich lernte noch mehr spannende Persönlichkeiten der Stadt und vor allem neue Orte kennen. Nie war ich zuvor im Johannisthal, hatte noch nie zuvor vom Lebemann gehört oder meine Geschenke im Diakonieladen gekauft.

Theater Theater

Die Arbeit am Theater, die uns nach Eisenach geführt hat, war drei Jahre lang eine erfüllende, die uns viele Kontakte in die Stadt gebracht hat, die uns beruflich wie privat befruchtet hat. So war dann auch der Abschied des Herrn Direktor, so der Spitzname meines Mannes, ein rauschender.

Neue alte Heimat

Die fehlende Anonymität wird uns hier fehlen. Auch wenn ich gebürtige Darmstädterin bin und wir bereits als Familie hier gelebt haben und wir hier viele tolle und inspirierende Menschen kennen, bleibt die Stadt größer und dadurch anonymer. Wir kehren gern zurück, da die Region für uns Heimat und ein gutes Netzwerk bedeutet und doch werden wir viele der beschriebenen Erlebnisse vermissen, die eben nur entstehen bei einer Stadtgröße, wie sie Eisenach aufweist. Deshalb freue ich mich auch so weiterhin für Eisenach zu schreiben und somit weiter am Eisenacher Leben teilhaben zu können.

 

 

 





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