Martin Luther der Influencer

Anlässlich des Lutherjahrs 2017 in Eisenach verfasste ich diesen Beitrag.
Heute ist Reformationstag und da fühle ich mich Martin mal wieder sehr nah.
Was es mit der Social Media Strategie der evangelischen Kirche auf sich hat, erfahrt ihr hier…

Martin Luther der Social Media-Stratege

Unser Martin. Am Anfang will er nur Glaube und Kirche erneuern. Er will berichten und seine Meinung kundtun. Er beklagt Missstände in der Kirche.
Wird er die Deutschen spalten oder vereinen?

Die Mehrheit im Volk folgt ihm. Erster Beitrag: Reformation.
Reichweite: bis heute unbegrenzt. Follower: Tausende. Resonanz: Abertausende Likes.

Am 18. April 1521 lädt die Stadt Worms zum Luther-Bashing ein- ein Ereignis, das den Lauf der Geschichte verändern wird.
Martin Luther bekommt vor der Versammlung von Fürsten und Vertretern der Stände die Chance zu widerrufen. Die Community ist begeistert als er widersteht. Der Shitstorm gegen den Kaiser lässt sich kaum noch leugnen.

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„Wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klarer Vernunft überzeugt werde, kann und will ich nichts widerrufen. Gott helfe mir. Amen“

 

Luthers lästerliche Lügen

Für Luther ist die Aussage der Bibel das alleinige Maß. Er bleibt seinen Lesern treu. Followerzahlen wachsen.
Vor allem aber stellt Luther den Ablass in Frage. Sündenerlass und Seelenheil sind nicht käuflich zu erwerben wie Vieh oder Weizen. Allein durch die Gnade Jesu und nicht nur durch Geld sei dies möglich, mahnt Luther. Dazu lässt Luther seine 95 Thesen world wide verbreiten. Adds werden geschaltet und die Kampagne geht viral.

Der Bibel-Blog

Um die Vollstreckung des Wormser Urteils zu verhindern, bringt Luthers Landesherr Friedrich der Weise den Reformator auf der Wartburg in Sicherheit.
Während er an sein homeoffice gebunden ist, finden seine Schriften in ganz Europa Verbreitung. Reichweite erhöht sich.
Unter dem Avatar Junker Jörg verfasst er ein revolutionäres Werk: die Übersetzung der Bibel ins Deutsche. Luther hat nicht alles wörtlich übersetzt sondern „dem Volk aufs Maul geschaut“.
Der erste Bestseller der deutschen Geschichte. Ebook-Zugriffe: unzählbar. Followerzahlen steigen ins Unermeßliche.

Lieber den Zorn des Kaisers als den Zorn Gottes

Wir stilisieren den Auftritt Luthers als Wendepunkt der europäischen Geschichte, weil wir die Folgen kennen. Luther hat es gewagt seine Meinung zu sagen. Ungefiltert und persönlich.

Luther weiß das Volk, die Intellektuellen, die Fragenden und Gläubigen und sogar einige Mitglieder des Klerus hinter sich.
Außerdem gibt es eine weitere Macht neben seiner reformatorischen Mitstreiter: die Medien. Die erste Propagandaschlacht der europäischen Geschichte von Anhängern und Gegnern des Reformators beginnt.
Der Mönch aus der deutschen Provinz wird zu einer internationalen Größe, die mit dem Papst auf Augenhöhe gestellt wird im Schlagabtausch um den wahren Glauben.

Beitragsfoto: Tobias Kromke, Flashlight Fotografie
Luther-Kuss-Foto: Carolin Müller-Wolf

 

 

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