FemFriday mit Verena Schumacher

Im heutigen FemFriday musste ich nicht weit gehen. Heute halte es mit einem wichtigen Hashtag: #supportyourLOCALgirlgang!

Ich stelle Euch heute die Designerin Verena Schumacher vor. Wir kennen uns aus der Darmstädter Kreativszene und ich freue mich sie hier mit dabei haben zu dürfen.

Verena liebt und lebt Design. Nach ihrem Kommunikationsdesign-Studium, einigen Halts in verschiedenen Agenturen kehrte sie zwischenzeitlich als Lehrbeauftragte für Design wieder an den Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt zurück. 2003 gründete Verena mit Michael aus der gemeinsamen Leidenschaft SCHUMACHER – Brand + Interaction Design und leitet die Agentur bis heute mit viel Herzblut für Team, Kunden, deren Projekte und Marken. Sie ist Expertin für Brand Strategy, Design und Creative Director für die Kreation. Zudem ist Verena als Speakerin zum Thema »Design als Erfolgsfaktor« unterwegs und in diversen Design-Netzwerken aktiv.
 
Wie kamst Du zu deinem heutigen Beruf?

Ich habe Kommunikationsdesign studiert, schon währenddessen in Agenturen gearbeitet, eigene Projekte gemacht und dann 2003 die Agentur SCHUMACHER — Brand + Interaction Design mit Michael (geschäftlich wie privat mein Partner) gegründet.
Mein Beruf, bzw. meine Aufgabenbereiche haben sich natürlich über die Jahre verändert. Wir sind zu zweit gestartet. Zu Beginn und natürlich in den ersten Jahren habe ich selbst noch viel in Projekten gearbeitet, gestaltet etc. Mittlerweile haben wir ein interdisziplinäres  20-köpfiges Team, bestehend aus Kreativstrategen, Gestaltern, UX-Designern und Developern. Heute liegt mein Fokus im Bereich Design-Beratung, neben der Führung der Agentur gemeinsam mit Michael. Dabei legen wir Wert auf ein Arbeitsumfeld, in denen es uns allen gut geht und wir uns persönlich wie fachlich weiterentwickeln können.

An welchen Moment deiner Karriere erinnerst Du dich besonders gut?

Ehrlich gesagt an viele. Ich fange mal ziemlich weit vorne an: Ich war 2007 frischgebackene Mama und frischgebackene Lehrbeauftragte zugleich. Zwei komplett neue Welten, in die ich mich gleichzeitig einfinden musste, neben der Selbständigkeit. Und dazu noch zwei so unterschiedliche.
Die eine Welt, die ich betrat war voller junger Menschen, die ich mit meinem Knowhow beflügeln durfte. In der anderen Welt wartete meine kleine Familie und ein neuer kleiner Mensch, der meine volle Aufmerksamkeit inkl. Nahrung von mir einforderte.  

Ansonsten erinnere ich mich an viele Meilensteine: das erste Büro, erste Mitarbeiter, gewonnene Pitches, der Umzugin die heutigen Agenturräumlichkeiten, diverse Fails und Learnings, der ersteVortrag vor vielen Menschen …

Ansonsten fallen mir viele besondere Momente im Rahmen unseres Agenturalltags ein, die in Verbindung mit denMenschen dort stehen. Ich bin sehr dankbar für die vielen Momente und Menschen,denen ich begegnen durfte und darf.

Empfindest Du ein Ungleichgewicht in der Kreativszene bei der Geschlechterbesetzung?

Nein. Bei uns in der Agentur sind beide Geschlechter in etwa gleicher Zahl vertreten. Auch sonst, wenn ich mich umschaue, denke ich, dass es in der Kreativszene kein Ungleichgewicht herrscht.

Du bist Mutter von zwei Kindern und leitest mit deinem Mann zusammen eine Agentur. Wie funktioniert bei Euch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf?

Wir haben irgendwanngemerkt, dass es eine/n »Projektleiter*in Agentur« und eine/n »Projektleiter*inFamilie« braucht. Der Plan, dass wir uns die Verantwortlichkeiten jeweils teilen, ist nicht aufgegangen. Und wir sind da bei der klassischen Rollenverteilung gelandet: ich habe den Familienhut auf. Prinzipiell sehen wir es so: die Agentur ist gewissermaßen unser 3. Kind. Wir kümmern uns also um all unsere Kinder gemeinsam – jeder mit verschiedenen Schwerpunkten. Und alles gehört irgendwie zusammen.

Als Selbständige haben wir das Glück,uns die Arbeitszeiten einzuteilen – so die Theorie. In Wirklichkeit fordert uns die Selbständigkeit sehr – die Verantwortung für die Kollegen, Kunden und unsere Kinder führt zu einer insgesamt sehr hohen Belastung und manchmalist es schwierig allen Anforderungen und den eigenen Ansprüchen gerecht zuwerden.

Woran sollten Arbeitgeber aus deiner Sicht heute am meisten arbeiten für gute Arbeitsbedingungen im Alltag?

An guter Kommunikation: ehrlich, klar und respektvoll. Arbeitgeber sollten sich für ihre Mitarbeiter als Menschen interessieren und die Fähigkeit besitzen, die Perspektive anderer einzunehmen. Dazu gehört ein regelmäßiger Austausch – Feedback in beide Richtungen.
Mich interessiert, wie es den Menschen geht, was sie brauchen, wie wir sie unterstützen können. Und auch, was ich – als Führungskraft – besser machen kann.

Was gibst Du deinen Kindern mit auf den Weg bei ihrer Berufswahl?

Mach das, was dich interessiert, wofür du brennst. Dann wirst du gut darin sein und Freude daran haben. Wir leben hier in einer unglaublichen Freiheit und dürfen uns aussuchen, was wir machen möchten. Nutz es, probiere es aus. Du musst nicht, du darfst. Mach es, sei aktiv und übernehme die Verantwortung für dich und dein Leben.

Du musst nicht, du darfst!

Was macht Fempowerment für Dich heute aus?

Dass wir gerne Frau sind, unsere Stärken ausleben und uns nicht kleiner machen als wir sind.

In welchen Momenten deines Jobs wärst Du lieber ein Mann?

In keinem.

Ich würde mir nur manchmal wünschen, alsberufstätige Mutter auf genauso viel Berufserfahrung wie die meisten Männer in ihren 100%-Jobs (oder aber auch Frauen ohne Kinder) zurückblicken zu können.

Wenn die Frauenquote etwas bewirkt dann…

… hauptsächlich mehr Bürokratie.

Ich denke nicht, dass die Quote allein das passende Instrument ist. Wichtiger: Weiblichen Nachwuchs für technische und naturwissenschaftliche Berufe begeistern. Und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern – das käme natürlich ebenso den Männern zugute.

Was können wir Frauen tun, damit sich die Wahrnehmung auf unser Geschlecht am Arbeitsmarkt ändert?

Präsent sein. Rausgehen. Gegenseitig unterstützen und pushen. Zusammenhalten. Für Sichtbarkeit sorgen.
Danke, liebe Helene, an dieser Stelle für dein Engagement!

Beschreibe Dich in drei Worten.

kreativ, großherzig,interessiert

Was liest Du derzeit?

Mit meiner Tochter (13) abends vor dem Einschlafen: »Good Night Stories for Rebel Girls: 100 außergewöhnliche Frauen.« Es geht um beeindruckende Frauen und deren Geschichten, die Mädchen Mut machen, an ihre Träume zu glauben. Kombiniert mit tollen Illustrationen.
Eine absolute Leseempfehlung.

Schumacher-Visuell

Mehr über Verena, ihre Arbeit und die Designagentur Schumacher Visuell erfahrt ihr auf Instagram, Facebook und natürlich auf www.schumacher-visuell.de

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Entdecke mehr von Helene Anschütz #chronischgut

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen