Als aufstrebende Jungregisseurin und Kuratorin der Woche Junger Schauspielerinnen und Schauspieler, darf meine tolle Kollegin Marlene Anna Schäfer beim #femfriday nicht fehlen.
Hier kommen ihre Antworten auf meine Fragen.
Marlene Anna Schäfer ist freischaffende Regisseurin und lebt in Köln.
Außerdem ist sie im Auftrag der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste tätig und kuratiert seit 2013 die „Woche Junger Schauspielerinnen und Schauspieler“.
Bereits während des Studiums der Literatur- und Kulturwissenschaften hospitierte sie am Berliner Ensemble sowie an der Schaubühne. Außerdem entstanden erste eigene Regiearbeiten in der Freien Szene Berlins.
Im Engagement als Regieassistentin am Staatstheater Darmstadt und anschließend am Staatstheater Karlsruhe realisierte sie Deutsche Erst- und Uraufführungen. Darauf folgte in 2016 die Selbständigkeit mit Inszenierungen in Osnabrück, Tübingen und Paderborn.
Im Weiteren blieb sie der Neuen Dramatik treu und inszenierte die Uraufführung von Stefan Hornbachs „Über meine Leiche“ am Theater Osnabrück und die Uraufführung von Konstantin Küsperts „sterben helfen“ am Staatstheater Karlsruhe.
In der Spielzeit 17/18 eröffnete sie in Osnabrück das Spieltriebe Festival für zeitgenössisches Theater mit „Valerie Solanas-Präsidentin von Amerika“ von Sara Stridsberg (DE). Außerdem realisierte sie am Ltt Tübingen „Drei sind wir“ von Wolfram Höll und inszenierte am Theater Aalen mit „Was ihr wollt“ von William Shakespeare ihren ersten Klassiker.
Zuletzt feierte sie Premiere mit der Romanbearbeitung von Vicki Baums „Menschen im Hotel“ in Neuss und bereitet aktuell die „Woche Junger Schauspieler*innen 2019“ vor
Wie kamst Du zum Beruf Regisseurin?
Ich habe bereits als Jugendliche so viel Spaß und Erfüllung beim Theatermachen erlebt, dass ich mit 18 für ein Jahr die Theater AG der Schule leiten durfte. Wir haben Emilia Galotti auf die Bühne gebracht und wohl die vollständigste Textfassung der letzten 250 Jahre inszeniert, weil ich damals nicht wusste, dass man Textstriche machen darf. Ich dachte, wenn Lessing das schreibt, dann muss das auch auf der Bühne gesagt werden.
An welchen Moment in deiner Karriere erinnerst Du dich besonders gut?
Es ist wirklich erstaunlich, dass man sich mit negativen Momenten viel intensiver auseinandersetzt, als mit den glücklichen. Zweifel, Kämpfe, Anstrengungen und auch schlechte oder ungerechte Kritiken sind prägender als die Augenblicke, in denen man etwas so richtig gut hinbekommen hat. Um dem entgegenwirken zu können, schreibe ich viel Tagebuch, was mir hilft, sowohl in guten als auch zweifelhaften Zeiten bei mir bleiben zu können.
Empfindest Du ein Ungleichgewicht am Theater was die Geschlechterbesetzung angeht?
Ich empfinde Ungerechtigkeit überall dort, wo eine Machtposition missbraucht wird. Das ist mir bisher nicht nur bei Männern begegnet, sondern auch bei Frauen in führenden Positionen.
Sind Frauen die besseren Regisseure?
Nein, aber sie haben weniger Chancen, dies unter Beweis zu stellen.
Was macht für dich Fempowerment heute aus?
Solidarität. Und gemeinsam laut werden.
Was würdest Du am Theater gern sofort ändern?
Die Frauenquote und Kinderbetreuung am Haus einführen. Außerdem weniger auf den Spielplan setzen, grundsätzlich Samstag Vormittag frei machen und das Gagengefüge gerechter gestalten. – hört sich nach paradiesischen Zuständen an, muss aber Realität werden.
In welchen Momenten deines Jobs wärst Du lieber ein Mann?
Nie.
Wenn die Frauenquote etwas bewirkt dann…
Die Frauenquote würde für mehr Entspannung bei den regieführenden Frauen sorgen. Es gäbe mehr Jobs, weniger Druck, mehr Kunst, mehr Gerechtigkeit und weniger Konkurrenzdenken.
Was können wir Frauen tun, damit sich die Wahrnehmung auf unser Geschlecht am Arbeitsmarkt ändert?
Selbstsicherer in Verhandlungen auftreten und seinen eigenen Wert kennen.
Beschreibe Dich in drei Worten.
Fällt mir schwer.
Was liest Du derzeit?
Immer wieder gut: Der Weg des Künstlers (/*der Künstlerin;) von Julia Cameron
Hast Du ein Lieblingsstück oder eins, das unbedingt mal machen möchtest?
Ich würde es gerne noch einmal mit Emila Galotti probieren, diesmal mit Strichfassung.
Wer mehr über Marlene erfahren möchte findet sie auf ihrer Homepage, auf Facebook und Instagram.
Live könnt ihr sie bald im Parktheater Bensheim bei der Woche Junger Schauspielerinnen und Schauspieler als Kuratorin des Festivals erleben.
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